Perseiden

Einer der stärksten und zahlreichsten Meteorströme im Jahr

Eine Übersichtstabelle des Meteorstroms Perseiden.

Die Perseiden sind neben den Leoniden die bekanntesten Meteorströme überhaupt. Man findet unzählige wunderschöne und gut getroffene Bilder im Netz mit einem Meteor, der durch die Bildfläche gestreift ist. Eine (wahrscheinlich wegen dem Trema veraltete) Schreibweise ist Perseïden.

Eine Collage vieler Bilder einer Nacht von dem Perseidenstrom aus 2016. Bildquelle: https://heise.cloudimg.io/width/1600/q85.png-lossy-85.webp-lossy-85.foil1/_www-heise-de_/imgs/18/2/9/4/6/6/4/3/Perseiden-Collage_16-9-97930c32a8241f3a.jpeg

Meteorströme

Meteorströme, oder auch mehr bekannt als Sternschnuppenstrom sind einzelne Meteore, also wirklich Kleinstteile von Zentimetergröße aus dem All, welche in die Atmosphäre gelangen. Es treten dennoch immer vereinzelt Meteore in die Atmosphäre (zuvor werden sie Meteoroide genannt). Was sie zu einem regelrechten Strom macht, ist die Rate der beobachteten Meteore. Kommen sie dazu auch noch von etwa einer Richtung am Himmel, haben sie wahrscheinlich denselben Ursprung. Dieser ist wahrscheinlich ein Komet, kann aber durchaus auch ein Asteroid sein. Wenn die Kometen ihr Gas freisetzen und den Schweif erzeugen, werden auch einzelne Partikel frei, die eben diese Zentimetergröße aufweisen.
Im Falle der Perseiden ist das Ursprungsobjekt der Komet 109P (Swift-Tuttle).

Ursprungskomet: 109P/Swift-Tuttle

Einer der Meteore der Perseiden. (Abweichende Flugbahn). Meteore erscheinen wie Satelliten, allerdings sind sie wie im nächsten Absatz erklärt, viel schneller als die Satelliten, damit rasen sie auch viel schneller über den Himmel. Wenn sie tiefer in die Atmosphäre kommen, blitzen sie meist auf und sind bereits nach Sekunden wieder vergangen. Auf Aufnahmen sehen sie streifenförmig aus. Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c9/Perseiid.jpg

Im nächsten Moment müssen wir uns den Kometen genauer anschauen, das haben wir bereits bei NEOWISE vergangenen Monats getan. Sein Verhalten verrät viel über das Verhalten der Meteore. Der Kern des Kometen 109P hat laut der Small-Body-Database des JPLs einen Durchmesser von 26 km, ein Aphel (größte Sonnenentfernung) von 51,223 AE und ein Perihel von 0,9595 AE, was bedeutet, dass 109P der Erde sehr nahekommen könnte. (2126 soll 109P bis zu 25 Millionen Kilometer sich der Erde annähern, womit 109P mit der Größe eine Art Jahrhundertkomet werden würde). Eine Inklination von 113,45°, also retrograd (rücklaufend), sowie eine Perihelbahngeschwindigkeit von 42,6 km/s (aus Wikipedia, bestätigt durch meine Rechnung). Bei diesen Daten und der zusätzlichen Bahngeschwindigkeit der Erde kommt man dabei auf eine Geschwindigkeit der entlang dieser Flugbahn ziehenden Meteore für etwa 60 km/s (vgl.: Wikipedia, Stellarium: 59 km/s). Diese Geschwindigkeiten haben die Meteore, bevor sie in die Erdatmosphäre eintreffen. Damit sind die Meteore äußert schnell (vgl. ISS mit durchn. 7,657 6 km/s oder 27 567,37 km/h), aber verglichen mit Meteoren im Allgemeinen schon noch schnell, aber nicht mehr äußerst schnell. Meteore müssen bevor sie die Erdatmosphäre erreichen, die Fluchtgeschwindigkeit der Erde (ca. 11,3 km/s) überbieten, sonst käme sie aus dem Erdorbit und die Fluchtgeschwindigkeit der Sonne in Erdbahnhöhe + Bahngeschwindigkeit der Erde (insgesamt ca. 72,8 km/s) unterbieten, sonst käme es von außerhalb des Sonnensystems, wie der Komet 2I/Borisov.

Sichtbarkeit der Perseiden

Mit den Daten von 109P kann man auch leicht die Umlaufzeit feststellen: ca. 133,28 Jahre. Innerhalb eines Jahres nachdem und bevor 109P den erdnächsten Punkt (das ist momentan für die Umlaufbahnen von 109P und der Erde ungefähr der 12. August) passiert hat, ist die Anzahl der Meteore von diesem Meteorstrome am höchsten. Der letzte erdnächster Punkt war Ende 1992 und somit dürfte die Meteorenanzahl auf langer Sicht abnehmen. Hans-Ulrich Keller schreibt in seinem diesjährigen Himmelsjahr (2020) im August-Kapitel, dass Jupiter Einfluss auf den Meteorstrom genommen habe und dass auch die präzise Bahn der Teile, die vor vier Umläufen des 109P (im Jahr 1479) um die Sonne vom Kometen abgesprengt würden, aufgrund vom Jupiter näher an der Erde lägen und somit die diesjährige Rate wahrscheinlich sehr hoch sei, mit mehr als 100 Meteoren pro Stunde (ZHR: 100) solle man rechnen.

Sichtbarkeit der Perseiden in Mitteleuropa

Das ist aber nicht ganz korrekt, bzw. nur eine Halbwahrheit, denn durch die Luft- und Lichtverschmutzung, allgemeine atmosphärische Bedingungen, also horizont- oder sonnennahe Positionen, verhindern, dass man die dunkelsten Meteore wahrnehmen kann. Wenn jetzt eine Angabe der stündlichen Anzahl der beobachtbaren Meteore eine Zahl von 100 gesagt wird, sieht man unter diesen Bedingungen, insbesondere in Mitteleuropa nur vielleicht 10 bis 25 Stück davon und die dunkelsten Meteore, wird wie oben kurz angerissen, durch die Lichtverschmutzung geblockt.

Der Radiant

Die Wanderung des Radiants der Perseiden. Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3d/PER_2009.png

Mit dem Radianten des Meteorstroms bezeichnet man den scheinbaren Ursprungsort der Gesamtheit der Meteore am Himmel und wandert im Falle von den Perseiden noch im Juli aus der Kassiopeia in das Sternbild des Perseus, woher der Name des Meteorstroms (sowie praktisch alle anderen Meteorströme auch) auch abgeleitet wird (Leoniden, Bootiden, Geminiden, Aquariiden, Tauriden, Orioniden, Lyriden…).

Eine esperantische Ausgabe dieses Artikels ist geplant! Esperanta versiaĵo de tio kontribuaĵo estas planita!

Quellen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert